Was Sport und Unternehmertum gemeinsam haben...

| 02.06.2022 |


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„Begeisterung ist das Blitzen in deinen Augen, der Schwung deines Schrittes, der Griff deiner Hand, die unwiderstehliche Willenskraft und Energie zur Ausführung deiner Ideen. Begeisterte sind Kämpfer.“

Henry Ford

Dieses Zitat habe ich vor Kurzem gelesen und dabei an meine Anfänge als Unternehmerin gedacht, aber viel mehr an meinen am 29. Mai 2022 absolvierten Triathlon in der Mitteldistanz – Challenge St. Pölten.


Viele wissen, dass ich meine spärliche Freizeit vollgestopft habe mit der Absolvierung von Trainingsplänen für diesen Triathlon. Und viele fragen sich, wie schafft sie das alles nur und warum tut sie das nur? Die Frage ist durchaus berechtigt – auch ich habe früher ähnlich gedacht und mir exakt diese Fragen gestellt.

Was viele nicht wissen – das Training dafür und die Teilnahme an Bewerben macht mich mittlerweile zu einer sehr philosophischen Person. Ich habe während der vielen Stunden im Wasser, am Rad, und beim Laufen viel Zeit, um über die Entwicklungen und das Leben im Allgemeinen nachzudenken und immer wieder erstaunliche Erkenntnisse (dabei jedoch leider selten die Möglichkeit, diese aufzuschreiben, das heißt, ich muss die Erkenntnisse öfter haben, um sie in Erinnerung zu behalten 😉).


Meine wesentlichste Erkenntnis

Das Training, die Bewerbe sind wie das Leben. Jede harte Trainingseinheit, jeder Berg, den man mit dem Rad oder mit Laufen bewältigen darf, jede Regeneration ist wie das Leben selbst. Im Leben gibt es die harten und toughen Zeiten, in denen man denkt, man schafft keinen weiteren Schritt mehr – keinen Zentimeter kommt man mehr weiter. Und man überlegt sich in der Früh, ob man überhaupt aufstehen soll und ob es das wert ist oder ob man liegen bleibt.

Das Liegenbleiben hat sich mittlerweile zu einem weit verbreiteten Verhaltensmuster entwickelt. Nach dem Motto – „Bringt ja eh nix“ / „Wofür sollte ich das tun?“ / „Mein Arbeitgeber ist ja sowieso nur ein Ausbeuter, ich bleib zuhause und bin krank – ich arbeite ja nicht für mich – ich will ja mein Leben haben“ „Ich arbeite ja sowieso nur auf die Pension hin, was interessiert mich die Arbeit – ich will ja gar nicht mehr.“

Aber das Aufstehen und Weitermachen – Schritt für Schritt, Tritt für Tritt – ist die Entscheidung, die das eigene Leben, das eigene Selbstbewusstsein, die eigene Seele und das eigene Herz zum Schlagen bringt und anregt. Diese Momente – in denen man aufgeben will – sind die Momente, die uns besser machen. Die uns das Strahlen in die Augen zurückbringen. Die uns Blitzen lassen, die uns Energie geben, die uns stärker machen. Die uns zu Kämpfern machen und die uns am Ende mit einem Lachen zurücklassen.


Und dieses Aufstehen wird von Unternehmern seit 2 Jahren durchgehend erwartet und verlangt. Dieses Nicht-Liegenbleiben. Dieses sich motivieren. Und es scheint aus heutiger Perspektive kein Ende in Sicht zu sein.


Das aktuelle Geschehen

Seit Wochen versuche ich meine Gedanken für einen Artikel für diesen Newsletter zu ordnen und ein Überthema dafür zu erhalten. Es wird viel geschrieben und verbreitet, es gibt unzählige Newsletter mit denselben Inhalten, die derzeitigen Entwicklungen werden rauf- und runterdiskutiert und alle Unternehmer plagen ähnliche Gedanken und Probleme.

In meiner Erinnerung der letzten 15 Jahre war es noch selten der Fall, dass tatsächlich über alle Branchen, dieselben Probleme vorhanden waren und alle Bereiche dieselben Themen haben. Das Personalressourcenthema ist ein umspannendes und wir sind voraussichtlich noch nicht am Zenit angekommen. Die Zuspitzung ist noch nicht komplett erreicht und wird sich vermutlich erst in einem oder zwei Jahren vollständig entwickelt haben.

In der Zwischenzeit ist – wie ich bereits Ende Februar/Anfang März ausgeführt habe – die Entwicklung in die, von mir vorhergesagte Richtung, unterwegs. Die Inflationsrate hat auch ihren Höchststand noch nicht erreicht. In Gesprächen mit Vertretern der Banken oder auch mit Kennern der Immobilienbranche erfährt man, dass Finanzierungen für Eigenheime immer schwieriger werden und das Zinsniveau – in Erwartung einer Anpassung durch die EZB – seit Mitte/Ende März durchgehend im Steigen begriffen ist. Gestiegene Zinsen verursachen, dass Privatpersonen mit wenig Einkommen sich keine Eigenheime mehr schaffen können, da das Einkommen die Ratenbelastung nicht mehr trägt. Es waren Zinssätze im Gespräch, die ich das letzte Mal in dieser Höhe, während meiner eigenen Schulzeit vor 20 Jahren gehört habe.


Die wirtschaftlichen Entwicklungen

Die Turbulenz und Rasanz der wirtschaftlichen Entwicklungen ist aus meiner Sicht nicht mehr aufhaltbar und wird noch zunehmen. Ich habe in den letzten Monaten irgendwo auch einen Artikel gelesen, in welchem gestanden ist, dass ab einer Inflationshöhe von 10 % staatliche Eingriffe keine oder kaum mehr Auswirkung haben und diese dann eine Spirale auslöst.

Aufgrund der Daten der Statistik Austria und der Website statista.com habe ich eine kleine Tabelle erstellt, in der die Entwicklung der Inflation seit 12 Monaten ersichtlich ist.

Statista grafik Statista grafik

Quelle: Statista.com


Die 10 % werden wir bei gleichbleibender zu erwartender Entwicklung spätestens im Juli erreicht haben, wenn sich die Energiekostenveränderung endgültig in den Produkten und Dienstleistungen wiederfindet. Und der Rückgang für tatsächlich jeden einzelnen spürbar wird.

Bei einem Blick in die Einkaufshäuser zurzeit, scheint es noch nicht so, als ob kein Geld mehr vorhanden wäre im Gegenteil; die Parkplätze sind nach wie vor voll, die Menschen nach wie vor mit Geld ausgeben beschäftigt und die Inflation nicht täglich spürbar; Urlaube werden nach wie vor gebucht und angetreten. Im Mittelstand ist die Preisdebatte noch nicht massiv spürbar.

Aus unternehmerischer Sicht wird die Entwicklung noch viel interessanter werden, als es heute scheint. Denn die Inflation bewirkt auch steigende Lohnkosten, die gerade mit den Gewerkschaften neu verhandelten Kollektivverträge im Mai, beinhalteten teilweise gestiegene IST-Lohnerhöhungen in Höhe von rd. 6 % ohne Lohnnebenkosten.

Das heißt in Summe für jeden Unternehmer Folgendes:

  • Einkaufspreise f. Produkte (Wareneinsatz) | gestiegene Rohstoffkosten | zwi. +10 – 30 %
  • Personalaufwendungen | gestiegene Bruttolöhne | rd. 6 % + LNK 31 % | + 8 %
  • Energiekosten (Strom/Heizung); durchschnittliche Erhöhung dzt. 6fache | + 600 %
  • Produktionskosten (Gas); durchschnittliche Erhöhung je nach Medienlage | + 600 %
  • Treibstoffkosten für den Fuhrpark, dieser hat sich ungefähr eingependelt | zwi 10 – 25 %
  • Kauf von Dienstleistungen/Produkten der Verwaltung – je nach Veränderung der oben angeführten Kosten und der Weitergabe dieser an die Kunden

Die oben angeführten Steigerungen betreffen meine eigenen getätigten Recherchen im Bereich Strom und Gas (was habe ich bezahlt davor, was muss ich jetzt zahlen) und der Vergleich Dieselpreis von Jänner zu jetzt. Lohnkosten auf Basis der jetzigen Kollektivvertragsverhandlungen inklusive Lohnnebenkosten.


Was heißt das konkret?

Im Nachfolgenden habe ich versucht, die oben beschriebenen Auswirkungen in Zahlen zu gießen; für ein produzierendes Unternehmen.

Tabelle Tabelle


Auffällig in den Gesprächen der letzten Wochen und Monaten war ein durchgehendes Kopfschütteln, wenn das Thema auf diese Entwicklungen gekommen ist und ungläubiges Staunen. Die Entwicklung ist jedoch hier und wird tatsächlich jedes einzelne Unternehmen treffen. Manche mehr – manche weniger natürlich.

Die solide, planbare Preisgestaltung wird in vielen Bereichen demnächst vermutlich der Vergangenheit angehören. Die Frage ist nur, ob man bei allen Preissteigerungen mitmacht oder versucht, diese Steigerungen doch selbst abzufedern. Im Sinne einer Marktentspannung wäre es besser, nicht bei jeder Preiserhöhung mitzugehen und gleichbleibend anzubieten – aber das Problem ist dann die Leistbarkeit für das Überleben des Unternehmens selbst. Im Sinne eines sozialen Miteinanders wäre es aber für die Wirtschaft grundsätzlich besser, nicht alle Trends gleich umzusetzen und weiterzugeben.


Ein Blick in die Zukunft

Fakt ist jedoch, die nächsten Monate werden uns Unternehmer vor noch mehr Herausforderungen als bisher bekannt, stellen und vieles abverlangen. Und ich glaube nicht, dass es dann damit getan ist und damit beendet sein wird und alles wieder normal wird. Selbst wenn die Preissteigerungen wider Erwarten in den Griff gebracht werden können, bleibt immer noch die Ressource Personal (Ressource Mensch) die begrenzte Ressource, die tatsächlich aufgrund der Demografie immer weniger wird und die nicht so einfach ersetzt werden kann oder in manchen Bereichen ausgetauscht werden kann.

Das Wissen in den Köpfen der nachfolgenden Generationen – als Kontrapunkt zur nun aus dem Berufsleben verschwindender Baby-Bommer – das Wollen der Jungen, das Können, das Wissen, das Tun wird zum großen Entscheidungspunkt in unserer Wirtschaft und Gesellschaft werden. Und aus heutiger Sicht – bei Artikelüberschriften in bekannten Tageszeitungen wie z.B.„Wer will unter diesen Bedingungen heute noch arbeiten?“ ist es fraglich, wer will tatsächlich noch arbeiten. Wer will sich tatsächlich noch am Leben beteiligen? Und es stellt sich die Frage, warum Arbeit als solches nur negativ dargestellt und gesehen wird. Aber das ist ein philosophisches. Ich persönlich glaube, dass die oben dargestellten Preisentwicklungen mehr Menschen in Beschäftigung bringen werden, als vermutet, da das normale Leben mit wenig Geld schlicht und ergreifend nicht mehr leistbar sein wird; auch wenn die Reallöhne um 6 % steigen, sind diese noch unter der Inflation und damit nicht sofort auf dem Bankkonto spürbar.


Conclusio

Je unplanbarer die wirtschaftliche Entwicklung ist, je unplanbarer das Leben ist, desto wichtiger ist es meiner Meinung nach, den jetzigen Moment noch intensiver zu erleben und zu gestalten.

Desto wichtiger ist der jetzige Zeitpunkt – ohne jedoch die Entwicklungen zu ignorieren und den Kopf in den Sand zu stecken.

Ganz entsprechend dem Eingangszitat:

„Begeisterung ist das Blitzen in deinen Augen, der Schwung deines Schrittes, der Griff deiner Hand, die unwiderstehliche Willenskraft und Energie zur Ausführung deiner Ideen. Begeisterte sind Kämpfer.“ (Henry Ford)

Erinnern Sie sich an

  • Das „WARUM“ Sie gestartet haben mit Ihrer Idee, Ihrem Unternehmen
  • die Begeisterung in Ihren Augen
  • Den Schwung, mit dem Sie in die unerwarteten Weiten des Unternehmertums geschlüpft sind
  • Den (sichere) Griff der Hand – mit der Sie Ihren Erfolg gesteuert haben
  • Die Willenskraft und Energie – immer wieder Aufzustehen, die Erfolge zu Feiern und die Steine im Weg als das zu nehmen, was sie sind – Hürden, die es zu überwinden gilt

Das Leuchten in den Augen, wenn sich der Erfolg nach einer Durststrecke einstellt und man mit einem Lachen die Ziellinie überquert und weiß, dass es nicht das letzte Mal war, man die nächsten Hürden bereits vor sich sieht und sie mit – der Erinnerung im Geist und im Herzen – mit Freuden wieder annimmt und auch die nächste wieder meistern wird.

Ich wünsche Ihnen für die nächsten Monate viele kleine und große Erfolgserlebnisse beim Meistern Ihrer persönlichen und beruflichen Herausforderungen. Dass Sie am Ende mit einem Strahlen, einem Lachen und diesem unbändigen Gefühl des Glücks die Ziellinie überqueren können.