Aktuelle Gedanken: Die einzige Konstante im Leben ist Veränderung.
| 19.10.2022 |
Der folgende Blog-Artikel dreht sich gesamthaft um Veränderungen. Gewohntes, Altbekanntes sowie altbewährte Methoden gehören der Vergangenheit an. Die Zukunft ist noch nicht gekommen. Das gesamte Leben befindet sich in einem Umbruch und kein Stein bleibt auf dem anderen.
Passend zu diesen Veränderungen darf ich in eigener Sache mit einem weinenden und einem lachenden Auge über eine große Veränderung im Zusammenhang mit meiner Kanzlei berichten.
Meine Kanzlei bekommt einen neuen Standort. Und diese Neuigkeit hat sowohl ein lachendes als auch ein weinendes Auge.
Mein bisheriger Standort war seit dem Beginn meiner Steuerberater-Karriere mein Traumgebäude, mein Traumort, mein Herzenswunsch. Von Anfang an wollte ich hier sein und hier meine Kanzlei aufbauen und weiterentwickeln und vielleicht auch irgendwann mal in größere Strukturen erweitern.
Die letzten Jahre, die laufenden Entwicklungen als auch die – wie sicher alle miterlebt haben – personellen Thematiken haben allerdings ihre Spuren in meiner Organisation, in meiner Kanzlei und in meinem Leben hinterlassen.
Weshalb sich der – für mich in den letzten Jahren tatsächlich wahr gewordene Traum und die Wirklichkeit mein Traumbild haben reifen lassen.
Diesen Ort zu verlassen stellt einen großen Meilenstein in meinem Leben dar und die Entscheidung dazu ist mir nicht leichtgefallen.
Aber um ganz beim obigen Einstiegszitat zu bleiben – das Leben ist Veränderung. Und in diesem Sinne ist es mir eine besondere Freude, Sie alle ab Mitte Dezember in meinem neuen Büro begrüßen zu dürfen.
Wir werden mit der Übersiedlung am 30.11. bzw. 1.12.2022 starten und ich hoffe, dass wir in der ersten Dezember Woche alle Übersiedlungsthemen abgeschlossen haben. Aus Erfahrung vermute ich allerdings, dass das ein oder andere Wehwehchen uns sicherlich länger begleiten wird.
Zu finden sind wir dann im Business Cube Pasching (www.bcp.at) an der neuen Adresse:
Schärdinger Straße 6
4061 Pasching
im 5. OG
(und zur Erleichterung aller – es gibt einen Lift 😊 und eine traumhafte Aussicht).
Das neue Büro ist klimaoptimaler, umweltfreundlicher, ressourcensparender und verkehrstechnisch ähnlich einfach zu erreichen wie das bisherige Büro.
Je nach Entwicklungen werden wir eine Einweihungs-/Willkommensfeier noch im Dezember oder erst im Februar (wenn wir uns eingelebt haben) für Sie veranstalten. Dazu werde ich noch gesondert auf Sie zukommen.
Mein Traum hat sich weiterentwickelt und darf mit dem neuen Büro auch in neue Richtungen wachsen und bestehen bleiben.
Das Thema Veränderung von Träumen führt weiters zu folgenden organisatorischen Veränderungen, die Sie in den letzten Monaten eventuell ebenso bemerkt haben.
Organisatorisch lebt meine Kanzlei von der ständigen Veränderung.
Leider haben sich in den letzten Monaten traurige als auch sehr schöne Veränderungen ergeben, die dazu geführt haben, dass wir den Bereich Lohnverrechnung nicht mehr im Haus abarbeiten und betreuen können. Es fehlen schlichtweg die personellen Ressourcen. Daher haben wir diesen Bereich komplett ausgelagert. Nur sind teilweise die arbeitsrechtlichen Thematiken bei mir geblieben als auch die gesammelten administrativen Tätigkeiten sowie die Verrechnung und Haftung und das Risiko.
In der Buchhaltung sind wir geschrumpft und im Assistenzbereich erwarten wir Nachwuchs und damit verändern sich im letztgenannten Bereich in den nächsten Wochen auch die Gesichter.
Diese ganzen Fluktuationen und Veränderungen inklusive der anscheinend „neverending story“ der Mitarbeitergewinnung führen zu einer eingeschränkten Aufnahme von neuen Klienten.
Mein Traum hat sich also weiterentwickelt und darf in neue Richtungen geträumt werden.
Darauf freue ich mich sehr.
„Wirklich reich ist der, der mehr Träume in seiner Seele hat, als die Wirklichkeit zerstören kann.“
Passend zu den Veränderungen und veränderten Träumen ist auch die Wirklichkeit, die jetzt – seit ein paar Wochen – tatsächlich jeden einholt. Auch jeden, der meine Warnungen im April bzw. Mai noch belächelt hat bzw. nicht gehört oder verstanden hat. Mittlerweile treffen seit Wochen öfter Anrufe ein, die mir über gestiegene Energiekosten berichten und auch die Frage stellen: „Wie soll ich weiter vorgehen? Soll ich schließen? Der Konsum ist zurückgegangen, der Umsatz etc., ich weiß nicht, wie lange ich noch durchhalte oder weitermachen kann.“
Der Planungshorizont ist auf einen Monat (wenn überhaupt) gesunken und die Aussichten in die Wirtschaft, die Inflationsentwicklung, die Konsumentwicklung, die volkswirtschaftliche Entwicklung, die Gehaltssteigerungen ist für alle unüberblickbar, nicht planbar und teilweise einfach hoffnungslos.
Man klammert sich an bisher Bewährtes und an die Hoffnung, dass man bei allem schon irgendwie mit einem oder zwei blauen Augen durchkommen wird und nicht alles so schlimm werden wird.
Eine Freundin hat bei dieser Art der Diskussion letztens auf meine Aussage: „Ich weiß auch nicht mehr, was ich sagen oder raten soll.“, geantwortet: „Ich möchte von dir optimistische Ansagen hören und Ideen bekommen, was ich tun soll und dass alles gut werden wird.“
Diese Aussage habe ich mir zu Herzen genommen und daher angefangen auf die vielen positive Vibes rundherum zu hören und in der Vergangenheit zu kramen, was denn die Geschichte uns lehren kann. Es gibt tatsächlich keine Entwicklung in unserer Wirtschaft, die es nicht schon mal gegeben hat.
Hört man Menschen aufmerksam zu, die zwischen den 30ern und Ende der 70er aufgewachsen sind, die die Wirtschaftsnöte, den Weltkrieg miterlebt haben, genauso wie Personalnotstände hört man ähnliche Aussagen, wie wir heute tätigen. Die sind sehr vergleichbar.
Erst kürzlich habe ich ein Video gesehen, eines – für mich imponierenden, oft sehr hilfreichen – Autors, Vortragenden, Mentor uvm. – Bodo Schäfer.
Quelle: Bodo Schäfer - Die Theorie der langen Wellen - YouTube
In diesem Video gab es eine Aussage, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Bodo Schäfer berichtet von einem Historiker, der überlegt hat, ob die Zyklen Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter nicht auf die Menschheit umzulegen sind. Und dieser hat das bestätigt gefunden und herausgefunden, dass sich solche Zyklen innerhalb von einem rund 80-Jahre Rhythmus wiederholen.
Also alle 80 Jahre hört ein Zyklus auf und fängt ein neuer an. Momentan befinden wir uns wohl am Ende des Herbstes oder am Beginn des Winters. Die letzten 80 Jahre waren Aufbruch, Reife, Ernte und jetzt der beginnende Winterschlaf. (Quelle: Bodo Schäfer - Theorie der langen Wellen)
Ich habe diese Art des Zusammenhangs sehr interessant gefunden und es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Es gibt eben für alles seine Zeit.
Wie ich in meinen Blogs heuer schon etliche Male geschrieben habe, in denen ich auch vom Werden und Vergehen gesprochen habe, schließt sich mit diesem Historiker der Kreis dazu und das Leben scheint sich tatsächlich in Zyklen zu wiederholen.
Weshalb man durchaus auch aus der Vergangenheit lernen kann, wie unsere Vorfahren mit den Problemen umgegangen sind.
Ich bin bei meinen Recherchen außerdem auf ein Video gestoßen von „Paul Watzlawick – mit dem Titel „Wenn die Lösung das Problem ist (1987)“. Ein Vortrag aus dem Jahr 1987.
Quelle: Paul Watzlawick - Wenn die Lösung das Problem ist (1987) - YouTube
Aus diesem Vortrag möchte ich folgende Gedankenanregungen hervorheben (Transkript Minute 2:30 bis Minute 12:00):
„Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben und sie ist böse, gottlos und faul. Sie wird niemals so sein wie die Jugend vorher und es wird ihr niemals gelingen unsere Werte zu erhalten.“ – Inschrift einer babylonischen Tontafel, deren Alter auf mindestens 3000 Jahre geschätzt wird.
„Das Phänomen der Generationenlücke – ein Problem. Man darf mit Fug und Recht annehmen, dass wenn ein Problem seit 3000 Jahren besteht und noch niemand eine Lösung gefunden hat, dass es vermutlich dafür keine Lösung gibt und dass man damit leben muss wie mit dem Schnupfen oder der Schwerkraft. Aber im Laufe der Zeit stellt sich immer wieder heraus, dass sich wellenförmig größere Gruppen von Menschen davon überzeugen, dass die Generationenlücke geschlossen werden kann und daher muss. Das meine Damen und Herren schafft nun ungeahnte Probleme.
Der Versuch die Lücke zu schließen ist das Problem. Die Vernunft oder der gesunde Menschenverstand bestehen in hohen Ehren. Vom gesunden Menschenverstand nimmt die klassische Psychologie an, dass er eine psychische Eigenschaft ist, mit der gewisse Menschen besser ausgezeichnet, höher dotiert sind als andere. Es ist etwas Messbares, etwas Kategorisierbares usw. der gesunde Menschenverstand, der solche fabelhaften Lösungen erzeugt, der steht der Intelligenz nah natürlich und wie Sie wissen, ist die Intelligenz etwas schwierig zu definieren. Die einfachste Definition ist bekanntlich jene psychische Fähigkeit, die mit Intelligenztests gemessen werden kann. Und so geht’s auch mit dem gesunden Menschenverstand. Das sind also Prinzipien, die einen an andere Kriterien erinnern, die grauenhaften Folgen des gesunden Volksempfindens als Richtschnur für politische Entscheidungen. Aber Polemik beiseite.
Wenn man sich mit Problemen und Problemlösungen befasst und wenn man Willens ist an Probleme nicht mit Scheuklappen einer bestimmten Theorie heranzugehen, dann fällt einem unschwer auf, dass Mensch wie Tier die fatale Eigenschaft hat an einmal erarbeiteten, einmal gefundenen Lösungen, stur festzuhalten. Und zwar auch dann, wenn sich die Umweltbedingungen schon so weit geändert haben, dass sich die Lösungen, die möglicherweise einmal die bestmöglichen, ja die einzig möglichen waren, nicht mehr zutreffen. Und dass auf diese Weise die Lösung dann zum Problem wird.
Warum das so ist, darüber lässt sich sehr viel streiten und diskutieren. Ich muss nur annehmen, dass die Ökonomie des Verhaltens Mensch wie Tier dazu bringt, an dem festzuhalten, was sich einmal als erfolgreich zumindest als adäquat erwiesen hat.
Man kann die Welt ja nicht jeden Tag neu erfinden, neu erklären. Andererseits stehts aber auch fest, dass diese einmal erarbeiteten Lösungen fatale Wirkungen haben können. Das gilt für Mensch wie für Tier.
Es gibt eine hochinteressante Studie über eine bestimmte Ameisenart, die hauptsächlich in tropischen Gebieten, hauptsächlich in Zentralamerika auftritt. Das sind Ameisen, auf Englisch heißen sie „army ants“, also übersetzt „Kriegerameisen“ vielleicht. Die zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich in großen Heerscharen, also wie eine Armee, fortbewegen und keinen festen Punkt haben, kein Nest haben, wo sie dauernd sind, sondern eben marschieren wie eine Armee. Und dabei ist es hochinteressant, und für den Verhaltensforscher besonders wichtig, dass sich aus dem Zusammenwirken/der Interaktion von 100en und 1000en solcher Individuen, von denen ja jede einzelne Ameise ein winziges Gehirn von vielleicht 100.000 Neuronen hat, dass sich trotzdem aus dem Zusammenwirken/der Interaktion dieser zahlreichen Tiere/Insekten, ein Verhalten ergibt, das im Ganzen gesehen den Eindruck erweckt, dass hier irgendwie eine höhere Intelligenz am Werke sein muss. Das geht soweit, dass Ingenieure – die also Autobahnen bauen und die merkwürdigen Phänomene des dichten Autoverkehrs studieren wollen auf dieses Verhalten dieser Kriegerameisen zurückgreifen, weil ganz ähnliche isomorphe Probleme sich dort ergeben, die man auch übertragen kann auf überfüllte Autobahnen.
Was wichtig ist, ist folgendes – dass das eben beschriebene, sehr oberflächlich erwähnte, Interaktionsverhalten dieser Ameisen an einem Punkte tödlich werden kann. Und zwar dann und nur dann, wenn aus irgendwelchen Zufallsgründen die Vorhut dieser marschierenden Armee sich an die Nachhut anschließt. Und aus diesem Grunde nun ein sich im Kreise drehender Todesstrudel wird. Die Ameisen, die sich hauptsächlich am Geruch orientieren, marschieren sich zu Tode. Das betreffende System hat dafür keine Sicherheiten.
Nun, das ist leider nicht nur bei Ameisen so, sondern auch bei Menschenwesen in sehr ähnlicher Weise der Fall. Und man könnte sich fragen, wie kommt es eigentlich zur Ausbildung von so stur festgehaltenen Ansichten über die Ausbildung der Wirklichkeit. Ansichten, die scheinbar die Wirklichkeit widerspiegeln und uns aber andererseits in immer größere Schwierigkeiten bringen können.“ (Transkript Ende)
Warum ich gerade diesen Ausschnitt so hervorhebe?
Weil mir selbst immer wieder auffällt, wie leicht man selbst in Verhaltensmuster, Ansichten, Spiralen hineinfällt aus denen man sich nicht so leicht lösen kann. Wobei jede einzelne Spirale, jedes einzelne Netz in dem man sich verrennt, jeder einzelne Kreis niemals die Lösung sein kann. Sondern es bedarf eines Inputs von außen, eines Gedankenanstoßes, manchmal vielleicht auch eines Rettungsankers um den bisherigen Weg zu verlassen und einen neuen zu wagen. Ein Weg, der einen eventuell auch wieder weiterbringt und zu neuen Lösungswegen führt, die nicht damit enden, dass man nicht mehr aufhört sich im Kreis zu drehen und nicht mehr hinauszukommen.
Antizyklisches Denken, Handeln, Investieren, Wege abseits der Masse gehen, Neuland beschreiten, auch mal unbeliebt, nicht gemocht, nicht abgesichert sein. Das sind die Schlagworte, die in der Unternehmerlandschaft jetzt zu tragen kommen. Weiterdenken. Nach jedem Winter, kommt wieder ein Frühling. Die nächsten Monate sind mit Sicherheit nicht zu unterschätzen. Und ich für mich selbst kann nur hoffen, dass meine Worte in den letzten Monaten – bei allen, mit denen ich gesprochen habe – auf fruchtbaren Boden gefallen sind und sich alle soweit vorbereitet haben, dass sie nun im Winter den Erntedank dieser Zeit genießen und sich in aller Ruhe abseits der bekannten Pfade auf das nächste Frühjahr freuen können.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen noch ein paar traumhafte Herbsttage, die das Herz und die Seele zum Leuchten und Strahlen bringen. Damit die Sonne im Herzen die dunklen Wintertage erwärmen und erhellen kann und uns somit durch die dunkle Jahreszeit trägt. Und das Schöne daran – ab 21. Dezember 2022 werden die Tage wieder länger. Es ist also gar nicht mehr so lange, bis sich alles wieder in Richtung Frühling zu drehen beginnt.
Und für die kommenden Monate möchte ich Ihnen noch folgende Zitate auf den Weg mitgeben:
"Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt, auch nicht die intelligenteste. Es ist diejenige, die sich am ehesten dem Wandel anpassen kann."
"Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel."
Und in diesem Sinne:
„In jeder Veränderung, in jedem fallenden Blatt steckt etwas Schmerz, etwas Schönheit. Und das ist die Art, wie neue Blätter wachsen.“
"Entweder wir finden einen Weg, oder wir machen einen."