Generationenwechsel. Blickwechsel. Gedankenwechsel.

| 07.04.2025 |

Was es immer braucht, ist das Miteinander.


01 Gedanken Magdalena 04 25 01 Gedanken Magdalena 04 25

Der erste richtige Blogartikel im heurigen Jahr. Lange hat‘s gedauert, bis die Worte nun den Weg auf dieses Blatt gefunden haben und meine Kreativität sich so richtig entfesseln konnte.

Ob das nun am beginnenden Frühling, meinem vergangenen Trainingslager, dem Zwitschern der Vögel oder meiner wieder gefundenen Freude am Sport, an meiner Arbeit bzw. am gesamten Leben liegt, weiß man nicht und werden wir vermutlich nie erfahren.

Aber wichtig ist doch nur, dass die Worte sich wieder ihren Weg bahnen dürfen.


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„Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann“ – hatte ich mal als Spruch auf einer Motivationskarte in meinem Büro stehen. Genauso wie der folgende Spruch einer solchen Karte entstammt: „Wenn sich die Gedanken im Kreis drehen, ist es Zeit aus der Reihe zu tanzen“.

Beide Sprüche beschäftigen sich mit demselben Ansatz. Wenn das Gedankenkarussell im Kopf nicht enden möchte und man irgendwie das Gefühl hat, sich im Kreis zu drehen, soll man ausbrechen. In welche Richtung auch immer ist dabei egal, Hauptsache man bewegt sich und stoppt alles, was sich im Kopf gerade so abspielt.

Denn das, was im Kopf ist, ist nie die Realität. Weiß jeder von Ihnen. Kennt jeder von Ihnen. Durch solche Szenarien ist jeder von Ihnen schon mal durchgegangen. Und dennoch fällt es unglaublich leicht, wieder in diese Falle zu tappen und sich köstlich darin zu verheddern.

Warum mich gerade dieses Thema motiviert hat zu schreiben: Wie manche möglicherweise in den sozialen Medien mitbekommen haben, habe ich eine Zusatztätigkeit innerhalb unserer Kammer der Steuerberater – innerhalb einer Fraktion – und wir hatten Kammerwahlen. Während der Vorbereitung zu diesen Wahlen unterhielten wir uns über den Generationenwechsel. Und eine Aussage in unserem Gespräch war: „Nun ja, wir sind nun halt mal die Jugend. Wir sind die neue Generation.“

Und diese Aussage brachte und bringt mich heute noch massiv zum Schmunzeln. Jedes Mal im Zuge des gesamten Wahlkampfes musste ich an diese Aussage denken, denn wenn man sich mit Ü40 zur Jugend zählt, dann hat das irgendwie mehrere in sich wohnende Wahrheiten:

  1. Der jugendliche Geist (oder was man selbst vermeintlich als jugendlich hält) ist noch immer da – eine wirklich schöne Sache, denn man ist ja bekanntlich nur so alt wie man sich fühlt
  2. Die Umgebung, in der man sich befindet und die Menschen, mit denen man sich umgibt, sind im Schnitt alle älter – was im Umkehrschluss bedeutet, die Schnittmenge beinhaltet entweder ziemlich viele Personen, die deutlich älter sind und einige wenige, die jünger sind – oder es fehlen einfach jüngere
  3. Die Jüngeren bewegen sich unter der Wahrnehmungsgrenze
  4. Wir leiden an maßloser Überschätzung (was ich jetzt grundsätzlich mal deutlich verneine 😊)

Fun Fact zusätzlich zu dieser Erkenntnis – während wir uns über unsere Einschätzung unterhielten – unterhielt ich mich danach im weiblichen Bekanntenkreis über die Wechseljahre. Und bekam in Gedanken gefühlt mindestens einmal täglich einen Lachkrampf ob der Absurdität dieser Gedanken und Gespräche und diesem Zusammenhang.

Sie kennen das Phänomen? Sie haben einen miesen Tag. Sie treffen irgendjemanden und auf die Frage wie es Ihnen geht, antworten Sie: naja, mies halt. Mit dem entsprechenden Gesichtsausdruck. Auf die gleichlautende Frage an ihr Gegenüber antwortet dieser eventuell auch – naja, wie solls mir denn schon gehen, mies wie dir eben.

Schon festgestellt? Gleiches zieht gleiches an.


Wenn uns ein Thema unter den Nägeln brennt und wir unsere Gedanken im Kreis schicken, dann kommen wir oft zu dem Schluss, dass die ganze Welt genauso denkt wie wir. Denn wir hören NUR ausschließlich dieselben Themen von überall. Auf einmal scheint es als ob:

  • Die ganze Welt rundherum heiratet
  • Die ganze Welt rundherum sich scheiden lässt
  • Alle auf einmal Kinder kriegen
  • Alle Kinder auf einmal Probleme in der Schule haben
  • Alle Beziehungen Troubles haben
  • Alle befreundeten Unternehmer in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken
  • Alle finanzielle Probleme haben
  • Alle gesundheitliche Probleme haben
  • Alle irgendwelche depressiven Phasen durchleben
  • Alle Haus bauen
  • Alle Wohnung kaufen
  • Alle ausziehen
  • Die ganze Welt auf einmal BMW, Mercedes, Audi oder sonst ein Gefährt ihrer Wahl fährt.

Sie merken es?
Es ist nicht die ganze Welt, sondern immer nur der Kreis, in dem wir uns bewegen. Alle bezieht sich immer nur auf die Menschen, mit denen wir uns umgeben. Es geht immer nur um unsere Bubble.

Wenn Sie mit einem Masseverwalter reden, wird Ihnen derjenige eine andere Perspektive der Wirtschaft in Österreich erzählen, als wenn Sie mit zB mir reden oder mit erfolgreichen Unternehmen, die an das Fortkommen denken und an das Positive und immer wieder neue Chancen sehen.

Was hilft uns aus der Reihe zu tanzen? Was hilft uns, unsere Bubble zu verlassen? Und ist das schwer?

Nun auf letztere Frage – ja, abhängig von ihrem inneren Schweinehund und seiner grundlegenden Intelligenz ist es leichter oder schwerer, die bisherigen ausgetretenen Pfade und Menschen bewusst zu verlassen.

Denn es erfordert eine Willensanstrengung, um einen neuen Pfad einzuschlagen. Neue Menschen kennenzulernen und neue Gedankenanstöße zu bekommen. Erschwert wird dieser Weg, durch die bisherigen Menschen auf seinem Lebenspfad – die natürlich nicht wollen, dass man sie verlässt. Denn es war ja so nett miteinander. Man hat sich ja so gut verstanden. Man hat ja ungefähr dasselbe miteinander durchgemacht. Man war ja am selben Leidensweg.
Wie kann man diesen jetzt nur verlassen wollen – wo es denn so nett war. Man sieht sich ja gar nicht mehr so häufig. Was hat sich denn verändert? Was macht man denn immer so?

Sie kennen diese Fragen? Sie hören ihr Umfeld reden? Dann machen Sie vermutlich alles richtig und es war höchste Zeit neue Ufer zu erklimmen und die Segel neu zu setzen. Denn dann sind sie dabei, ihre Perspektiven zu erweitern.

Die Bubble zu erweitern und neue Inspirationen zu bekommen.

Wie schön ist das Leben doch außerhalb der ausgetretenen Pfade. So schön es auch ist, immer wieder zurückzukommen und die „Heimat“ zu sehen und sich dort willkommen zu fühlen, so schön ist es doch auch in der Ferne.

Was hat das mit Generationenwechsel zu tun? Nun ja, genau dasselbe. Wenn ich von mir ausgehe, dass ich „jung“ bin – im Sinne von „so jung wie ich mich fühle – nämlich wie 30“ – dann denke ich mit Sicherheit nicht richtig. Denn das bin ich nun mal nicht mehr. Die Zeit ist Geschichte. Und die heute 30jährigen, 20jährigen, sind anders.

Ich bewundere diese Menschen – manche von Ihnen – sehr. Unter den diversen Praktikanten oder auch vielen jungen Menschen, die im Lauf der Jahre bei mir gearbeitet haben, oder unter den Menschen, die jetzt ihren Weg zum Beruf Steuerberater oder Wirtschaftsprüfer finden und diesen Weg gehen, sind ganz außergewöhnlich tolle Charaktere – so starke, selbstbewusste, fokussierte, intelligente Persönlichkeiten dabei, die mich staunen lassen.
Und die mich daran erinnern, dass ich vielleicht früher so gewirkt hatte – aber mich innerlich definitiv nie so gefühlt habe, wie diese tollen Persönlichkeiten den Anschein haben.

Auch wenn man sich die Jungen zwischen 12 und 20 ansieht – auch dort, gerade dort – sind teilweise junge Persönlichkeiten dabei, die einfach beeindrucken. Die ein Selbstbewusstsein, ein Auftreten, eine Ausstrahlung an den Tag legen, die vieles – was ich in den letzten Jahren so von mir gegeben habe in Bezug auf die Jugend – definitiv widerlegt. Im Gegenteil.
Es mag ja so sein, dass sie anders denken – das ist aber nicht schlecht. Wir sind’s halt nicht gewohnt – was daran liegt, dass wir:

  1. Nicht mehr ganz so jung sind (bittere Erkenntnis – aber naja, im Herzen jung sein und sich das bewahren, zählt ja auch als jung 😊)
  2. Ganz anders aufgewachsen sind
  3. Ein anderes Selbstverständnis haben
  4. Und vieles von dem Selbstverständnis, Vertrauen, Bewusstsein und der charakterlichen Stärke dieser jungen Menschen erst mühsam erarbeiten mussten – bzw. teilweise ja noch immer daran arbeiten, dies zu erreichen

Also gehört – wenn ich über Jugend rede und sage, dass ich die Jugend bin – auf jeden Fall dazu, dass ich ganz schnell mit meinen Gedanken im Kopf die Richtung ändere und ganz schnell, versuche die Bubble insoweit zu verändern, als ich die wirkliche Jugend ins Boot hole. Denn sonst sind dann bald die „Jungen“ (also wir) die Uralten – und manche Institutionen sind passé. Um diese aber zu motivieren, benötigt es junge Gedanken – und das ist unsere Aufgabe, diese mit ins Boot zu holen.


Was es aber immer braucht, ist das Miteinander. Aller Blickrichtungen. Aller Generationen. Männer und Frauen. Jung und Alt. Arbeiter und Angestellte. Techniker und Wirtschaft. Handwerk und Dienstleistung.

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Es ist nicht nur eins richtig und das andere komplett falsch. Es ist nicht nur ein Weg der ultimativ richtige. Es gibt nicht nur einen richtigen Gedanken und es gibt auch nicht nur eine einzige Auslegung des Lebens.

Es gibt davon so viele wie es Menschen gibt. Und gerade dieser Vielfältigkeit verdanken wir all unsere Errungenschaften, die wir heute so haben. Gleichgültig ob irgendjemand die Geschichte umschreiben will (die Frage ist ja, wieviele Menschen und Herrscher haben genau das in der Vergangenheit bereits wie oft gemacht – und ist die Geschichte, wie wir sie gelernt haben, tatsächlich die einzig wahre und wurde noch nie in den letzten tausenden von Jahren geändert?) oder ob irgendwer meint, die einzig richtige Wahrheit zu besitzen – Faktum ist, jeder Mensch ist individuell einzigartig und schön und intelligent und wertvoll und ein ganz besonderes Mitglied der Gesellschaft und der Welt. Ohne diesen Menschen, wäre die Welt nicht so wie sie ist. Denn jeder trägt auf seine einzigartige Weise zum Gelingen unseres Lebens bei. Wer anderer muss den Wert nicht unbedingt erkennen müssen – wichtig ist, dass man diesen selbst erkennt und den auch im Herzen bewusst mit sich trägt.

Jemand anderer kann andere Gedanken haben und muss nicht dasselbe empfinden, denken, sagen, meinen, wissen, tun und darf dennoch vollständig und genauso wertvoll sein.

Und mit diesem wunderbaren Gedanken – seien Sie einzigartig, seien Sie Sie – als der wertvollste Mensch für diese Welt, der/die Sie sein können – verabschiede ich mich in den April, in die Osterfeiertage.

Und hoffe, Ihnen einen inspirierenden Gedanken für diese Zeit mit auf den Weg gegeben zu haben, ein bisschen Hoffnung in die Jugend und ein paar Anschubser für das eigene Denken und diverse Richtungswechsel für die Zukunft.

Ich wünsche Ihnen eine großartige Frühlingszeit mit vielen richtungsweisenden, inspirierten Gedanken für Ihre Unternehmen, Ihre Persönlichkeit und Ihre Familien.